Dorferneuerung

Die Reporter von www.koeddingen.de sprachen mit Walter Rausch vom Architekturbüro Rausch in Köddingen.

 

Bei der Dorferneuerung handelt es sich um ein Programm des Landes Hessens mit der Zielsetzung, vorhandene Strukturen zu stärken und das Dorf als Lebensraum zukunftsfähig weiter zu entwickeln. Impulse für wirtschaftliche, kulturelle und soziale Eigeninitiativen sollen auf Ortsebene ausgelöst werden. Köddingen wurde als Förderschwerpunkt des Hessischen Dorferneuerungsprogramms anerkannt.

 

Das hat sich Köddingen nicht zweimal sagen lassen und ist seit April 2004 mit dabei. Das Projekt „Dorferneuerung“, welches 10 kommunale Teilprojekte beinhaltet und mit bis zu € 677.000,-- von der Investitionsbank Hessen AG bezuschusst wird, war geboren. Bürgermeister Ernst-Uwe Offhaus berief einen Arbeitskreis ein, der sich unter der Leitung von Robert Schrimpf mit der Dorferneuerung in Köddingen befasst. Das Projekt, welches bis ins Jahr 2013 dauern soll, wird fachlich begleitet vom Architekturbüro Kind und Rausch aus Fulda. Vor Ort ist das Köddinger Architekturbüro Walter Rausch mit der Bauleitung beauftragt.

 

Bei diesem Programm werden kommunale Projekte mit bis zu 75% durch das Land Hessen finanziert, den Rest müssen die Bürgerinnen und Bürger in Eigenleistung erbringen oder durch die Gemeinde finanziert werden. Privatleute können auch Projekte fördern lassen. Beantragt müssen private Projekte über das Planungsbüro Kind und Rausch gemeinsam mit dem Amt für ländlichen Raum des Vogelsbergkreises. Bezuschusst werden bei Privatprojekten bis zu 30%, aber maximal € 20.000,--.

 

Das größte kommunale Projekt ist der Umbau und die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses. Mit € 580.000,-- Gesamtkosten, davon € 400.000,--  förderfähigem Investitionsvolumen, ist es auch das finanzträchtigste Projekt. Es soll der Versprung im Saalbereich um gut 3 Meter versetzt werden, um so zwei rechteckige, gleichgroße Räume/Säle zu erhalten. Die Vergrößerung im Bereich des Saals beträgt ca.  28 Quadratmeter, insgesamt entstehen zwei ca. 90 Quadratmeter große Räume, die durch eine Trennwand abgetrennt auch als Einzelräume genutzt werden können.

 

Darüber hinaus wird der Vorraum vergrößert und ein Windfang im Eingangsbereich geschaffen. Die vorhandenen Toilettenanlagen werden umgebaut und saniert und dabei auch eine behindertengerechte Toilette geschaffen. Beendet sein soll der Umbau 2010.

 

Im Untergeschoss –und hier ist das Projekt schon abgeschlossen- wurde die Knick-Schuss-Bar vergrößert. Der bisherige Schankraum, der 30 Quadratmeter umfasste, hat nach dem Umbau und der Modernisierung nun ca. 85 Quadtratmeter, ist moderner und somit natürlich auch gemütlicher. Ein großer Flachbildschirm, der natürlich nicht von den Fördermitteln finanziert wurde, hebt die Laune bei Sportübertragungen. Auch hier wurden die bestehenden Toilettenanlage erneuert. 

 

Ein weiteres Projekt, welche bereits abgeschlossen ist, ist die Verbesserung der Infrastruktur am Bolz-/Festplatz. Dieses Projekt, welches als Initialprojekt diente, wurde 2005 umgesetzt. Es wurden die Sanitäranlagen und die kleine Küche saniert sowie das Gelände mittels eines hohen Zauns eingefriedet.

 

Weitere förderfähige Projekte sind:

 

- Gestaltung des Umfeldes am DGH
  Hof- und Außenanlagen sollen ergänzt werden.

 

-  „Klein-Zentren“ bürgerlicher Aktivitäten

o Mosterei
Hier soll eine neue Zentrifuge und eine neue Apfelpresse angeschafft werden. Mit viel Eigenleistung wollen die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins auch das Raumangebot erweitern.

o Jugendraum
An der Außenwand soll es eine Wärmedämmung geben, damit der Raum auch im Winter ohne große Energiekosten –die übrigens von den Jugendlichen selbst getragen werden- genutzt werden kann. Ein Farbanstrich und eine Sanierung des Putzes sind im Bereich der Fassade ebenso geplant. Die Jugendlichen wollen sich durch Eigenleistungen an diesem Projekt beteiligen.

o DRK-Gebäude
Die Fassade soll saniert und die Fenster erneuert werden. Darüber hinaus soll der Fußboden eine Isolierung erhalten und die Dacheindeckung erneuert werden. Der DRK-Ortsverein beabsichtigt ein hohes Maß an Eigenleistung einzubringen.

o Backhaus
Der Backofen soll erneuert oder saniert werden und das Gebäude soll wieder so hergestellt werden, dass das Backhaus langfristig genutzt werden kann.

 

-  Erarbeitung eines Gestaltungskonzeptes zur Ortsdurchfahrt Helpershainer Straße und angrenzender Flächen/Gewässerbau.
Es soll die Straße saniert und das Bachbett des Katharinenbachs ausgebaut werden. Bei der Sanierung der Straße soll nach „dörflichen Maßstäben“ erfolgen, insbesondere sollen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung realisiert und Maßnahmen zur Verkehrssicherung für Fußgänger durchgeführt werden. Der Ausbau des Katharinenbachbettes soll naturnah erfolgen, um so den Hochwasserschutz zu erhöhen, die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren und die ökologischen Bedingungen des Fließgewässers zu erhöhen. Die „Kanal-Wirkung“ die der Katharinenbach an manchen Stellen hat soll verschwinden und der Bach soll überall ein dörfliches Erscheinungsbild bekommen.

 

-  Freizeitanlage

Die Vereinshütte soll durch Sanierung der Fassade und des Daches wieder so hergestellt werden, dass Wanderer, Reiter und Radfahrer eine Unterstellmöglichkeit bei schlechtem Wetter erhalten.

 

-  Dorfanger/Obst-/Musterschaugarten
Ein Obst-/Muster-Schaugarten soll angelegt werden. Hierzu sollen alte Obstsorten/Obstbäume gepflanzt werden. Über Infotafeln sollen die Besucher über die Obstbaumpflege und –haltung informiert werden.

 

-  Umfeld am Dorfbrunnen
Neben der Sanierung der Backhausfassade soll das Umfeld des Dorfbrunnens mit einer Bepflasterung und einer Begrünung angelegt werden.

 

-  Kleiner Platz am „Alten Wiegehaus“
Dieser kleine Platz an der Kreisstraße soll neu gestaltet werden. Eine Bank soll als Sitzplatz und Treffpunkt dienen. Das direkte Umfeld soll bepflastert und ein großkroniger Baum gepflanzt werden. Die umgebende Böschung soll durch Begrünung gesichert werden. Auf die Bedeutung dieses historischen Platzbereiches soll ein Schild hinweisen.

 

-  Ehrenmal am Friedhof
Die Treppenanlage zum Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. und des 2. Weltkrieges sowie die Mauer am so genannten Säurasen sollen saniert werden. Die bestehende Einfriedung des Geländes (Holzlattenzaun) soll ergänzt werden und das Kriegerdenkmal an sich soll saniert werden.

 

-  Öffentlichkeitsarbeit
In einer Infobroschüre soll den Bürgerinnen und Bürgern von Köddingen die Dorfentwicklung näher gebracht werden. Auch soll es eine Broschüre mit einer Dokumentation zur Maurersprache, einer ehemaligen „Geheimsprache“ unter den Handwerkern in Köddingen, erstellt werden.

 

Die Redaktion von www.koeddingen.de wünscht viel Erfolg für die Realisierung der  Projekte.

 

Bilder von den Projekten, gibt es hier.